Das Interview Format «deep dive» soll euch eine intime und bisher unbekannte Seite unserer Musiker präsentieren. Gerne laden wir euch ein in die Sphäre von Simon Jäggi von Birdman Jäggi.
Mit welcher Superhelden- oder Fantasierolle kannst du dich identifizieren und wieso? Mit dem Birdman natürlich! Fliegen war schon immer die Superkraft, die ich gerne hätte.
Wie stehst du zum Konzept Erfolg? Was heisst dies für dich in deinem Leben? Fliegen zu können, würde ich als grossen Erfolg werten. David Lynch behauptet ja, mit ganz viel Meditieren könne man fliegen. Mag ich nicht ganz glauben. Aber ich schweife ab oder weiche aus. Denn leider kann ich mich unserem Erfolgswahn auch nicht ganz verschliessen. Natürlich finde ich es völlig absurd, Klickzahlen und Likes als Erfolg zu werten - und wie bei allen von uns kitzelt es auch bei mir irgendwelche komischen körpereigenen Euphoriesäfte hervor, wenn Songs von mir geklickt und Stories gelikt werden. Aber das ist das Schöne, jenseits der 30 zu stehen: So Zeugs verliert allmählich an Wichtigkeit. Ich mache zunehmend Dinge, die ich nur für mich mache und die ich auch zunehmend nicht mehr mit der Welt teile. Fischen zum Beispiel. Das hört sich nicht nur uncool an, es ist es wohl auch. Aber für mich ist ein Tag auf dem See: das schönste wo gibt. Kann jeweils am Abend vorher kaum schlafen, weil ich mich so drauf freue.
Welche Eigenschaft an dir selbst fällt dir schwer, anzunehmen? Ich wäre gerne fauler. Es fällt mir sehr schwer, gar nichts zu tun - oder mit mir zufrieden zu sein, wenn ich nichts tue. Dieser verfluchte protestantische Arbeitsethos, ich bin getränkt davon.
Was am Leben fasziniert dich? Dass es sich entwickelt hat.
Auf welche Werte stützt sich deine Musik? Bestimmt nicht auf monetäre, wenn ich meine Spotify-Monatsabrechnung anschaue. Ich bin kein religiöser Mensch, aber ich habe auch paar Gebote, die ich mit Müh und Not einzuhalten versuche: Genügend trinken, nicht zu viel Sport am TV schauen, pro Liebe und deren Vollzug, nett sein, wenns geht, mit mir selber zufrieden sein, aber nie selbstzufrieden, Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist.
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